Sven Eric Bierhenke
Regenstorstr. 21
32657 Lemgo
24. November 2021
Ehem. Tankstelle Regenstorstr. Lemgo
Sehr geehrter Herr Bierhenke,
ich komme zurück auf unseren gestrigen Termin an o.g. Objekt uns sende Ihnen auch noch
einmal die gestrige E-Mail des Geschäftsbereichsleiters für Stadtplanung und Bauen der
Alten Hansestadt Lemgo Herr Karl Wessel zu.
Sie hatten mich gebeten das Tankstellenüberdach augenscheinlich zu bewerten.
Hierzu hatte ich vorgeschlagen die Fa. Bültmann Bau aus Bielefeld-Werther
Hr. Karsten Gerstmeier zu kontaktieren und hinzuzuziehen.
Die Fa. Bültmann Bau hat sich schwerpunktmäßig auf Betonsanierung spezialisiert und hat
sich gestern auch um 15:00 Uhr an o.g. einen Eindruck des Tankstellendachs verschafft
Nach erster Sichtprüfung konnten unsererseits sowie von Hr. Gerstmeier keine gravierenden
Risse oder Durchfeuchtungen erkannt werden.
Die seitlichen Rissse sind u.E. unkritisch und im Rahmen einer fachgerechten
Betonsanierung zu sanieren.
Die Dachunterseite zeigt sich u.E. sogar als sehr gut erhalten, ebenso die sehr filigran
ausgebildeten Dachränder die von Blechabdeckungen geschutzt sind. Das zeigt sich u.a
auch durch die unbeschädigten unteren Seitenrändern in denen eine Dreikantleiste
eingarbeitet wurde und diese Konturen scharfkantig vorhanden sind.
Auch die Stahlbetonstützen zeigen keine äusseren Schadstellen und auch keine
Aufblühungen.
Die Dachoberfläche konnte von uns nicht betrachtet werden, da der Bauzaun den Zugang
nicht möglich macht und wir zudem die Zustimmung der Stadt Lemgo vorab dazu einholen
würden.
Hr. Gerstmeier zieht bei unklarem Bauzustand i.d.R. bauberatend Betonbaulabore hinzu.
Als erste Anlaufstelle hat Hr. Gerstmeier noch im Ortstermn Hr. Prof. Dr. Ing. Dirk Hollmann
von der TH OWL Fachgebiet Baustoffechnologie und Massivbau kontaktiert, der seine
Bereitschaft zur fachlichen Beurteilung zugesagt hat.
Zur Bewertung der vorh. Bausubstanz schlägt Hr. Prof. Dr.-Ing. Hollmann vor Borhmelproben
sowie ein bis zwei kleinere Kernbohrungen vorzunehmen, die im Betonprüflabor auf Alkalität
und Festigkeit überprüft werden.
Zu der vor Hr. Wessel beschrieben freiliegenden Bewehrung in der Dachfläche führt
Hr. Gerstmeier aus, dass diese Bauschäden sein Tagesgeschäft sind und eine Sanierung in
den meinsten Fällen erfolgreich duchgeführt werden kann.
Genaueres kann jedoch erst nach Freilegen und beproben der Dachfläche ausgesagt
werden.
Hr. Wessel teile mir auf das mit Ihm geführte Telefonat mit, dass ein externer Statiker zur
Ermittlung des Bauzustandes bereits von der Stadt Lemgo beauftragt wurde um die
Standsicherheit zu beurteilen. Dieses Ausarbeitung liegt hier jedoch noch nicht vor, sollte
uns aber zu weiteren Beurteilungszwecken zur Verfügung gestellt werden.
Nach tel. Rücksprache mit dem Ingenieurbüro Breder Hr. Bach aus Bad Salzuflen kann ein
derart filigranes Tankstellenüberdach nach heutigen Bemessungsrichtlinien, wenn überhaupt
nur mit sehr hohem technischen Aufwand rekonstruiert hergestellt werden.
Somit sollte u.E. unter Berücksichtigung der o.g. Aspekte ein vorschneller Abriss überprüft
und abgewogen werden.
Wissend, dass die Alte Hansestadt Lemgo als Eigentümer die freie Entscheidungsgewalt zur
Freigabe der Abrissarbeiten hat, geben wir zubedenken, dass hier Zeitgeschichte
geschrieben wurde und ein historischer Teil Lemgos verlorgen ginge.
Diese Stellungnahme wurde nach Bestem Wissen und Gewissen vom Unterzeichner
verfasst und erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.
Rechsansprüche gegen den Unterzeichner schließen wir hiermit aus.
Für Rückfragen sowie einer weiteren Zusammenarbeit sehen wir gern entgegen.
Wir verbleiben mit besten Grüßen aus Lemgo,
Architekturbüro
Dipl.-Ing. Germar Vogt